Welch tolle Triathlon-Veranstaltung! Ich war dieses Jahr das erste Mal als Teilnehmer beim Römerman in Ladenburg dabei. Eine klassische olympische Distanz – eigentlich. Denn das Schwimmen findet im Neckar statt, flußabwärts.
Das Fazit vorweg: Ein äußert erfolgreicher Tag! Ein tolles, schnelles Schwimmen, eine kraftvolle Radrunde mit leichten Ansätzen von Krämpfen in den Oberschenkeln und ein abschließendes Laufen, das mich an meine Grenze brachte, ich aber durchlaufen konnte. Eine entspannte Wettkampfbesprechung mit Faris, sehr viele freundliche Helfer und Zuschauer, eine große Wechselzone – ein perfekter Triathlontag, was will man mehr!
tl;dr
Zur Startlinie wird man mit der Königin Silvia, dem größten Schiff der Weisse Flotte Heidelberg, gebracht. Dieses fährt flussaufwärts bis Flusskilometer 16, um dort zu wenden und die Athleten ins Wasser zu entlassen. Auf dem Schiff wird der Neo angezogen (die Wasser-temperatur des Neckar betrug gestern 21,9 °C). Hätte nicht ein Dickschiffkapitän die Sperrung des Neckar übersehen, wären wir nur 5 Minuten später im Wasser gewesen. So haben wir alle in den Neos im eigenen Saft gebraten, während wir auf die Vorbeifahrt des Schiffes warteten.
Dann aber ging es los: Man springt aus etwa einem Meter Höhe vom Schiff ins Wasser und schwimmt mit der Strömung Richtung Startlinie. Die Strömung war jedoch so stark, dass wir alle weit über die Startlinie geschoben wurden und somit wieder Richtung Schiff zurück schwimmen mussten – gegen die Strömung.
Aber auch das war nebensächlich. Denn wenn der Deutsche Wetterdienst um 13:30 Uhr nicht Entwarnung vor dem heranziehenden Gewitter und der Veranstalter daraufhin nicht grünes Licht gegeben hätte, wäre der Dampfer nicht vom Kai losgekommen und aus dem Triathlon wäre ein Duathlon geworden.
Die Strömung versprach also schnelle Schwimmzeiten. Die Prognose für den ersten Schwimmer war 17 Minuten. Ich hoffte, für die verlängerte Strecke von 1800 Metern weniger als 30 Minuten zu brauchen. Die 22 Minuten, die mir Esther beim Ausstieg zurief, konnte ich wirklich nicht glauben! Zum ersten Mal war ich beim Schwimmen im hinteren Mittelfeld und nicht unter den letzten 40 aus dem Wasser gekommen.
Der Weg vom Schwimmausstieg zur Wechselzone ist in Ladenburg sehr weit – was aber keine Kritik darstellen soll. Lieber schwimme ich im Neckar und muss dann ein wenig laufen, als dass ich in einem Schwimmbecken planschen muss. Also den Weg wirklich gesprintet, schließlich hatte ich beim Schwimmen nur wenig Körner verbraucht. Der eigentliche Wechsel ging dann sehr schnell. Der Weg zum Radaufstieg war ebenfalls weit, die Radschuhe steckten bereits in den Klickpedalen. Das werde ich beim nächsten Mal anders machen, schließlich ist es eine ziemliche Schmiererei, mit matschigen Füßen in die Schuhe zu gehen.
Damit zum Rad. Ich wusste, dass es eine schwere Strecke mit insgesamt 700 Höhenmeter zu bewältigen gab. Auf den ersten flachen Kilometern hatten sich einige Athleten wohl viel vorgenommen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass auf einem kaum 4 Meter breiten Feldweg in dritter Reihe überholt wurde! Auch rechts zu überholen scheint für einige Standard zu sein. Vor der Unterführung in Dossenheim wurde gewarnt, aber auch hier wurde ich noch überholt.
Dann begann meine Zeit: Ich hatte mich schon lange vor der Veranstaltung dafür entschieden, das TT zuhause zu lassen und lieber mit dem Trainingsrad zu starten. Und das war wohl die richtige Entscheidung. Einige Jungs mit edlen Carbonteilen hatten ihre Mühe, den Anstieg überhaupt zu nehmen. Da blieb ihnen meist nur der harte Wiegetritt – und das schon am ersten Anstieg.
Ich aber konnte dank der vielen Trainingsrunden im Spessart hier meine ganze Kraft ausspielen. Mittleres Kettenblatt und zweitgrößtes Ritzel waren die beste Wahl. Mit konstant 13 km/h gings den Buckel nuff, einige Male konnte ich mit einem Antritt in engen Kurven einige ganze Reihe von Athleten überholen. Weil ich die Strecke und damit die Länge des Anstiegs nicht kannte, habe ich einen anderen Athleten angesprochen, der stetig und schnell den Anstieg nahm. Ich konnte ihm bis kurz vor der Höhe folgen.
In der folgenden langen Abfahrt überholte ich ihn – aber nur dank größerer Masse. Diese Abfahrt ist mit das Beste, was ich an Radstrecken bisher erleben durfte: Hervorragender Fahrbahnbelag, für den Autoverkehr gesperrt, übersichtliche und gut ausgeschilderte Kurven, hohes Tempo. Und zu meinem Glück fuhr ich auf einen Athleten aus Ladenburg auf, der die Strecke wie seine Westentasche kannte. Immer, wenn er auf die Gegenspur fuhr, um die Kurve anzufahren, brauchte ich ihm nur zu folgen, um das hohe Tempo zu halten. Nur an einer Haarnadelkurve wären die Helfer der Feuerwehr vor der Kurve hilfreicher gewesen als im Scheitelpunkt.
Den dann folgenden zweiten langen Anstieg habe ich dann nicht mehr so dynamisch nehmen können wie den ersten. Etwas überpacet hatte ich schon, das muss ich zugeben. Ich wurde von einigen Athleten überholt. Auf den letzten flachen 9 Kilometern wurde dann leider wie zu Beginn gelutscht, was das Zeug hält. Aber das ist heutzutage anscheinend leider so, Skrupel haben nur noch wenige. Auch auf Hinweise von mir wie „du bist zu dicht“ hat natürlich niemand reagiert, egal.
Und so bin ich mit einem etwas zu hohen Durchschnittspuls zum zweiten Mal in die Wechselzone gekommen. Die Schuhe waren schnell angezogen und schon ging es los auf die Laufstrecke.
Das diese etwas kurios ist, wurde uns bereits in der Wettkampfbesprechung erklärt: Man läuft aus dem Stadion hinaus auf eine etwa viereinhalb Kilometer lange Runde. Am Ende dieser Runde läuft man wieder in das Stadion hinein, läuft eine Runde um dann die zweite Runde außerhalb anzugehen. Hat man diese geschafft, geht es wieder ins Stadion hinein. Hier muss man aber bedenken, dass zunächst noch einen volle Runde im Stadion zu laufen ist, bevor man durch das Ziel laufen darf. Dies haben vielleicht einige übersehen, anders kann ich mir nicht erklären, warum ich von Platz 223 am Samstag Abend auf Platz 203 am Sonntag vorgerückt bin.
Das Laufen selbst war die ersten 5 Kilometer passabel, ein Durchschnittspuls von 155 moderat.
Ich hatte einen Athleten (Ingo) gefunden, der genau mein Tempo lief.
Leider habe ich ihn bei km 7 verloren, er hatte Rückenschmerzen und meinte, ich solle einfach mein Tempo weiter laufen. Also versuchte ich, die 5 min/km zu halten, was mir aber auf den letzten 1000 Metern leider nicht mehr ganz gelang. Da lies ich die 59 Sekunden liegen, die mir eine Sub-50 Zeit und damit PB gebracht hätten. Egal, ich wollte im Ziel lächeln und das konnte ich nach kurzer Erholungszeit auch.
Zum Schluss noch die nackten Zahlen:
Neueste Kommentare