Denke ich an Heilbronn, erinnere ich mich sofort mit viel Wohlwollen an meine drei Starts der vergangenen Jahre 2012 bis 2014 auf der Mitteldistanz. Die Finisher-Shirts in den Farben gelb, schwarz und rot trage ich mit Stolz. Vor allem die Atmosphäre in den Orten, durch die die Radstrecke führte und in der Stadt beim Laufen, machen mir immer noch Gänsehaut. Auch das Schwimmen im Seitenarm des Neckar war immer ein außergewöhnliches Erlebnis. Nicht zu vergessen die vielen überaus freundlichen Helfer, die mich des Öfteren zum Weiterlaufen motivieren konnten.
Und nun? Da flatterte mir doch Ende Juli der erste Newsletter für 2015 aus Heilbronn in den Posteingang. Seltsam, da stand doch Heilbronn, aber wieso hatte Google die Mail nicht korrekt gelabelt? Beim Lesen dann die Ernüchterung: Aus meinem Lieblingstriathlon wurde eine Challenge.
Per se ist das noch nicht schlimm. Aber die ersten Worte des Newsletters ließen Schlimmes erahnen: „Ihr habt unser Wort.“ Da hatten die Veranstalter wohl vorhergesehen, was wahrscheinlich nicht nur ich dachte: „Eine Challenge? Na, dann erhöht sich sicher das Startgeld!“ Und so ist es auch: Aus 115 bzw. 125 Euro wurden 170 Euro, plus 36 Prozent! Glaubt mir, 125 Euro sind ein Haufen Kohle, 170 Euro noch viel mehr – meine anderen drei Starts 2014 kosteten zusammen 125 Euro! Aber ich will mich nicht über das Geld ärgern oder aufregen.
Klar, es ist ja nun auch eine echte Halbdistanz geworden, keine Möchtegern-Mitteldistanz, bei der 20 km Radstrecke und 6 km Laufen fehlten. Aber könnt Ihr Euch vorstellen, dass genau dies eine Motivation war, in Heilbronn zu starten?
Heute gab es dann den vierten Newsletter, die Gelegenheit, um sich doch mal mit den Wettkampfstrecken zu beschäftigen. Und weil es in Mode gekommen zu sein scheint – siehe Newsletter 3 – dies in Form einer Item-Liste:
- Das Schwimmen – ein Glück, alles wie gehabt … allerdings: Wenn die Wechselzone nun im Parkhaus liegt, wie komme ich dann vom Schwimmausstieg zum Rad? Mit ’nem Shuttlebus? Und dann mit dem Aufzug in den 3. Stock? Um dann mit dem Rad die Korkenzieherabfahrt zu nehmen?
Was ist nur aus dieser schönen, langen Wechselzone entlang des Neckar geworden? Die war wirklich klasse, kein Gedränge, jeder hatte den gleichen Weg zu Laufen. Durch den Zaun konnte man mit Freunden ein Paar Worte wechseln und die Frau/Freundin/Mutter konnte sich bei den Wechseln ein Bild vom Zustand des Athleten machen.
Und jetzt in ein Parkhaus? Klar, geschützt vor Regen, aber gehört nicht auch dieser zu einem Triathlon dazu? - Zur Radstrecke muss ich nichts sagen, da ist anscheinend eine Runde hinzugekommen, also einfach eine Strecke zweimal fahren, um auf 90 km zu kommen.
- Das Laufen hat sich laut Karte auf 3 Runden à 7 km verändert. Außer, dass es nun pro Runde 2 Brückenan- und abstiege sind, will ich nicht meckern – Hauptsache der Lauf geht noch teilweise durch die Fuzo.
Dann mal weiter mit den Verbesserungen Veränderungen:
- Es gibt jetzt einen Rucksack, einen hochwertigen sogar. Und eine Finishermedaille, die ich verliehen bekomme. Kann ich drauf verzichten, erhöht nur die Kosten, der Rucksack geht oft schnell aus dem Leim, die Medaille verstaubt in der Garage.
- Die Zielverpflegung war schon immer außergewöhnlich: Hefezopf, Melone, alkfreies Hefe – des basst scho! Da gibt es nix aufzuwerten.
- Und das Partnerhotel hat gewechselt: Aus dem Ibis ist das Best Western geworden. Ok, dafür kann der Veranstalter vielleicht nichts, aber aus einem Fußweg von etwa 200 Metern zur Wechselzone ist eine Fahrt durch die Stadt geworden, die speziell für Auswärtige nicht ganz so einfach aussieht.
So, Schluss jetzt. Ich bin einfach nur enttäuscht. Aber was soll’s? Der Termin am 21. Juni passt mir eh nicht in den Plan. Eine Mitteldistanz zwei Wochen vor dem IRONMAN wäre zwar nicht schlecht, aber wahrscheinlich doch eine zu kurze Regenerationsphase.
Dann wird es nächste Saison wohl meine Premiere beim Moret Triathlon geben: Nur 76 Euro Startgeld, wenige Kilometer Anfahrt und noch dazu an einem Samstag – was will man mehr. Und so familiär wie in Heilbronn allemal.
Trotzdem den Veranstaltern der Challenge Heilbronn viel Erfolg als Teil der neuen Family. Vielleicht sieht man sich mal wieder.
Neueste Kommentare